Biografie
Sandra Borgmann wurde am 25. April 1974 in Mülheim an der Ruhr geboren. Erste Schauspielerfahrungen sammelte sie während ihrer Gymnasialzeit in der Schultheater-AG. Nach dem Abitur absolvierte sie von 1994 bis 1997 ein Schauspielstudium an der Folkwang Hochschule in Essen-Werden. Nach einigen Theaterprojekten, unter anderem mit dem Folkwang Schauspielstudio "The Wilde Life Group", konzentrierte Borgmann sich bald auf die Arbeit vor der Kamera.
Nach einer Rolle in der Kölner Kiez-Serie "Die Anrheiner" (1998-99) sowie kleinen Auftritten in der Fernsehkomödie "Busenfreunde 2 - Alles wird gut!" (1999) und Helmut Dietls Mediensatire "Late Show" (1999) spielte Borgmann ihre erste Hauptrolle: in dem viel beachteten und mehrfach preisgekrönten Drama "Oi! Warning" (1999, Regie: Benjamin und Dominik Reding) verkörperte sie die schwangere Freundin eines Skinheads, der sich mit einem Punk anfreundet. Mit Dominik Reding drehte sie wenig später die Ludwigshafener "Tatort"-Folge "Fette Krieger" (2001), in der sie die Freundin eines mordverdächtigen Rappers spielte.
Größere Bekanntheit erlangte Sandra Borgmann durch ihre Hauptrolle in der Vorabendserie "Berlin, Berlin" (2002-2004), als beste Freundin der Hauptfigur Lolle (Felicitas Woll). Für ihre Rollen als Neonazistin in der "Tatort"-Folge "Odins Rache" (2004) und als Kidnapping-Opfer in der Komödie "Ein krasser Deal" (2004) wurde Borgmann 2005 für den Deutschen Fernsehpreis als Beste Nebendarstellerin nominiert.
Kino-Nebenrollen spielte Sandra Borgmann unter anderem in Fatih Akins "Im Juli" (2000), Nina Grosses "Olgas Sommer" (DE/FR 2004) und der makabren Farce "Die Bluthochzeit" (DE/BE 2005), als Gästin der titelgebenden Feier. Eine wichtige Rolle hatte sie in Aelrun Goettes preisgekröntem "Unter dem Eis" (2005), als Mutter eines siebenjährigen Mädchens, das offenbar von einem Spielkameraden getötet wurde. In Ute Wielands Fußballer*innen-Komödie "FC Venus - Elf Paare müsst ihr sein" (2006) gehörte sie als eine der entnervten Spielerfrauen zum Hauptensemble, in dem Drama "Fremder Bruder" (2006) spielte sie eine Ehefrau, die dem Charme ihres nach 18 Jahren wiederauftauchenden Schwagers erliegt. Uli Edel besetzte sie in seinem umstrittenen RAF-Drama "Der Baader Meinhof Komplex" (2008) als Terroristin Sieglinde Hofmann.
Im Fernsehen hatte Borgmann in der hoch gelobten Krimiserie "KDD - Kriminaldauerdienst" (2007) eine wiederkehrende Rolle als Tochter von Manfred Zapatkas Kriminaloberkommissar. Daneben war sie in einer Vielzahl an Fernsehfilmen zu sehen, etwa Niki Steins Sozialdrama "Der große Tom" (2008), das Mutter-Tochter-Drama "Das Ende der Eiszeit" (2011) mit Senta Berger aus der "Liebe am Fjord"-Reihe, Hendrik Handloegtens Thriller "Sechzehneichen" (2012) und Michael Rowitz Tragikomödie "Nichts für Feiglinge" (2014), sowie zahlreiche "Tatort"-Folgen, darunter "Weil sie böse sind" (2010), "Trautes Heim" (2013) und "Rebecca" (2016). Außerdem übernahm Borgmann zahlreiche Seriengastrollen. Feste Serien-Hauptrollen hatte sie in "Die LottoKönige" (2012-2015) und in "Sibel & Max" (2015-2016), als beste Freundin der Titelfigur Dr. Sibel Aydin (Idil Üner).
Zwischen diesen Fernsehengagements wirkte Borgmann immer wieder auch in Kinoproduktionen mit. In dem Kinderfilm "Hier kommt Lola!" (2010) war sie die freundliche Lehrerin der Titelheldin, ansonsten sah man sie häufig in Mutterrollen unterschiedlichster Art: in dem Jugenddrama "Lollipop Monster" (2011) war sie die ahnungslose Mutter einer seelisch labilen Tochter, im preisgekrönten "Transpapa" (2012) die Mutter einer Teenagerin, deren Vater sich inzwischen geschlechtsangleichenden Maßnahmen unterzogen hat und als Frau lebt. In "Das kleine Gespenst" (2013) spielte sie die Mutter der Hauptfigur Karl, in dem Drama "Verfehlung" (2015) die Mutter eines priesterlichen Missbrauchsopfers. Dazwischen übernahm sie in dem Fantasyfilm "Saphirblau" (2014) die wichtige Rolle der undurchschaubaren Lady Lavinia. In dem Cybermobbing-Drama "LenaLove" (2015) war sie erneut die Mutter der Hauptfigur, einer gemobbten 16-Jährigen (Emilia Schüle), ebenso in der Ruhrpott-Jugendgeschichte "Radio Heimat" (2016) nach dem Roman von Frank Goosen. Ebenfalls nach einer Vorlage von Goosen entstand Sönke Wortmanns "Sommerfest" (2017), mit Borgmann als Ehefrau der Hauptfigur, eines Schriftstellers, der nach vielen Jahren in seinen kleinen Heimatort zurückkehrt.
In den folgenden Jahren wirkte Borgmann ausschließlich in Fernseh- und Streamingproduktionen mit. Neben diversen Seriengastrollen sah man sie 2018/2019 in der Titelrolle der Kriminafilmreihe "Julia Durant ermittelt", die jedoch trotz positiver Kritiken nach drei Folgen auf Eis gelegt wurde. Außerdem hatte sie eine Hauptrolle in der Familiengeschichte "So einfach stirbt man nicht" (2019), mit Michael Gwisdek und Michaela May, und gehörte zum Ensemble der international erfolgreichen Netflix-Serie "Dark" (2019, Staffel 2). Ebenfalls auf Netflix startete 2020 "Berlin, Berlin - Der Film", der wegen der Corona-Krise nicht wie geplant in den Kinos laufen konnte. Im Dezember 2020 sah man Borgmann in der erfolgreichen Münsteraner "Tatort"-Folge "Es lebe der König!" (Regie: Buket Alakuş) in einer Hauptrolle als kriminelle Unternehmerin.
Neben ihrer Arbeit vor der Kamera spricht Sandra Borgmann seit 2008 in den vom NDR produzierten Folgen des "Radio-Tatort" die Kriminalhauptkommissarin Bettina Breuer.